Ein Trader einer bedeutenden europäischen Bank entdeckte verdächtige Zahlungen, die über eine ihrer Filialen in den baltischen Staaten abgewickelt wurden. Der Hinweisgeber informierte das Management, doch seine Behauptungen wurden nicht ernst genommen. Das Ergebnis dieser Ignoranz? Über acht Jahre wurde Geld von rund 200 Milliarden Euro gewaschen und der Vorstand und Geschäftsführer haben ihren Job verloren.
Als die Affäre ans Licht kam, wurde sie als der "größte Skandal" in Europa bezeichnet. Die Untersuchung ergab, dass 15.000 Konten an den kriminellen Transaktionen beteiligt waren. Und doch behauptete der Hinweisgeber vor dem Parlament des Heimatlandes der Bank, dass er wiederholt auf Fehlverhalten hingewiesen habe. Er bestand darauf, dass die Bank ihn nicht ernst genommen habe.
Der Hintergrund
Fünf Jahre bevor die Nachricht von dem Skandal publik machte, begann der Hinweisgeber vertrauliche Meldungen zu erstatten. Er machte vier Meldungen an die interne Revisionsabteilung, erhielt jedoch keine Antwort.
Seine Verdachtsmomente wurden geweckt, als er die Aktenhistorie eines Unternehmens mit offenen Konten bei der Bank überprüfte. Das Unternehmen wollte am Devisenhandel teilnehmen, doch er stellte fest, dass es offiziell ruhend war und keine Vermögenswerte besaß. Dies stand nicht im Einklang mit dem Antrag, den es gestellt hatte.
Er meldete diese falsche Buchführung, doch obwohl ihm versprochen wurde, dass die Compliance-Abteilung das Unternehmen kontaktieren würde, blieb es Kunde der Bank und setzte seine falsche Buchführung fort. Bei der Untersuchung anderer Kunden stellte er ähnliche Situationen fest.
Schließlich stellte sich heraus, dass Zahlungen auf eine Weise, die gegen die Anti-Geldwäsche-Gesetze verstoßt, über die Filiale zwischen bestimmten europäischen Ländern und China kanalisiert wurden.
Nach einer Reihe erfolgloser Meldungen verließ der Hinweisgeber das Unternehmen und musste eine Verschwiegenheitsvereinbarung unterzeichnen. Schließlich enthüllte er die Details dieser Vereinbarung, die ihn zu stillschweigen verpflichtete.
Obwohl er sich dafür entschieden hatte, seine Identität geheim zu halten, wurde sein Name von einer unbekannten Quelle öffentlich gemacht, kurz nachdem die Nachrichten veröffentlicht wurden. Seitdem hat er behauptet, dass dies seine Hinweisgeberrechte verletzt hat.
Was geschah als nächstes?
Schließlich begannen die Finanzaufsichtsbehörden des Heimatlandes der Bank, die Angelegenheit zu untersuchen. Der Hinweisgeber behauptet jedoch, dass sie ihn während ihrer Untersuchung nicht kontaktiert haben. Daher war der Bericht sehr kurz, ein Problem, das die europäische Untersuchung später auf das Schärfste kritisieren würde.
Erst vier Jahre nach dem Bericht und dem darauffolgenden Druck untersuchte die Bank selbst die Implementierung von Anti-Geldwäsche-Prozessen. Sie stellte fest, dass diese unzureichend waren. Obwohl die Führungskräfte behaupteten, nichts Unrechtes getan zu haben, kostete der Fall den Vorstandsvorsitzenden und den CEO ihre Jobs.
Es wurde nachgewiesen, dass die Bank wissentlich mit Kriminellen Geschäfte gemacht hatte, und schließlich wurde die Polizei eingeschaltet. Die Bank rechnet damit, eine Geldstrafe von bis zu 1,3 Milliarden Euro zahlen zu müssen.
Als Folge der öffentlichen Enthüllung sank der Aktienkurs der Bank um 28%.
Warum Banken Hinweisgeber begrüßen sollten
Mit einem sinkenden Aktienkurs und der Aussicht auf eine erhebliche Geldstrafe für das Fehlverhalten, das in großem Umfang innerhalb der Organisation stattfand, ist klar, dass die Bank die Berichte ernst nehmen sollte.
Ob sie eine unangenehme Wahrheit nicht hören wollte oder ob etwas noch Schlimmeres dahintersteckte, indem sie das Fehlverhalten so lange und in solch einem Ausmaß zuließ, erfuhr sie viel schlimmere Konsequenzen, als wenn sie von Anfang an gehandelt hätte. Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte sie als proaktiv im Kampf gegen Geldwäsche gelten können. Durch die Verzögerung und die Untersuchung erst nach Druckausübung riskierte die Bank, ihren öffentlichen Ruf für immer zu beschädigen.
Hinweisgeber sind Ihre erste Verteidigungslinie gegen das Entstehen und das Ausbreiten von Fehlverhalten. Sie ermöglichen es Ihnen, schnell zu handeln, anstatt die Situation chaotisch und schwer aufzuklären zu lassen.
Die Einrichtung eines einfach zu bedienenden Hinweisgebersystems und die Nutzung eines zugänglichen Hinweisgeberkanals können nachteilige Auswirkungen in solchen Fällen verhindern. Es ermöglicht anonyme und vertrauliche Berichterstattung, die die negativen Auswirkungen einer Untersuchung mildern kann.
Wie wir helfen können
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