Im Frühjahr 2021 erlitt eine prominente Investmentbank einen Verlust von 5,5 Milliarden US-Dollar wegen einem Kapitalausfall eines Verwaltungsunternehmens, mit dem sie eine Kreditbeziehung unterhielt.
Infolge des Skandals entließ die Bank ihren Leiter des Investmentbanking. Doch damit war die schlechte Publicity nicht vorbei. Es wurde bald enthüllt, dass die Bank sein Verhalten gegenüber Frauen zur Zeit des Ausfalls aus dem Kreditausfall untersucht und in der Folge die Kultur einiger Teile der Organisation analysiert hatte.
Diese Fallstudie untersucht die Vorwürfe gegen den Leiter des Investmentbanking und hebt hervor, was Unternehmen aus dem raschen Handeln von Hinweisgeber-Meldungen lernen können.
Was ist passiert?
Im Jahr 2020 kontaktierte jemand die anonyme Hinweisgeber-Hotline der Bank, um eine Beschwerde gegen den Leiter des Investmentbanking und sein Team einzureichen. Die Beschwerde bezog sich auf die Behandlung von Frauen durch den Beschuldigten und sein Team. Obwohl das volle Ausmaß der Beschwerde privat geblieben ist, wurde ein Problem gemeldet.
Es bezog sich auf Golfveranstaltungen, die er in den USA einige Jahre zuvor organisiert hatte. Diese Kundenveranstaltungen fanden in einem Golfclub statt, in dem Frauen nicht im Hauptrestaurant essen durften. Stattdessen mussten sowohl weibliche Kunden als auch Mitarbeiterinnen in einem Anbau speisen, abseits von den Männern.
Es ist bekannt, dass die Bank den Veranstaltungsort zuvor genutzt hatte und dass der Leiter des Investmentbanking mindestens eine weitere Veranstaltung an diesem Ort organisierte. Selbst nachdem einige der Teilnehmer sich bei ihm und der Bank über die Arrangements beschwert hatten, fanden noch einige Anlässe dort statt.
Die Firma untersuchte die Situation jedoch erst, nachdem die Beschwerde im Jahr 2020 eingereicht wurde.
Was geschah als nächstes?
Nach der Beschwerde von 2020 betraute die Bank eine externe Anwaltskanzlei mit der Untersuchung des Falls. Die Untersuchung ergab, dass der Beschuldigte gegen die Verhaltensrichtlinien der Bank verstoßen hatte, welche besagt, dass die Mitarbeiter jederzeit respektvoll, ethisch und professionell handeln müssen. Darüber hinaus sieht die Richtlinie vor, dass Vorgesetzte disziplinarische Maßnahmen erwarten können, wenn sie die ihnen unterstellten Mitarbeiter nicht ordnungsgemäß beaufsichtigen.
Die Untersuchung ergab, dass der Leiter des Investmentbanking ein Fehlverhalten begangen hatte, das schwerwiegend genug war, um eine Vertragskündigung zu rechtfertigen. Es ist nicht bekannt, ob dieses Urteil der Untersuchung ein Ergebnis des Golf-Anlass-Falls oder anderer nicht gemeldeter Beschwerden war.
Die Bank formulierte noch ihre Antwort auf die Untersuchung, als das Kapital des Verwaltungsunternehmen ausfiel. Der Leiter des Investmentbanking wurde wegen seiner Rolle in dieser Angelegenheit entlassen, bevor er wegen Fehlverhaltens bestraft werden konnte. Die Bank bestätigte, dass das Fehlverhalten zumindest teilweise Grund war, um ihm die geschuldete Vergütung von 18 Millionen US-Dollar vorzuenthalten.
Das Ergebnis
Die Bank erlitt einen Reputationsschaden, indem sie nicht handelte, als die ersten Beschwerden über die Golf-Tage gemacht wurden. Hätte sie schneller gehandelt, hätte sie verhindern können, dass Informationen an die Presse durchsickern, und hätte sich die anschließende kostspielige externe Untersuchung gespart.
Was können wir von diesem Fall lernen?
Für jedes Unternehmen ist es wichtig, eine "speak-up" Kultur zu entwickeln. Als offen für Beschwerden wahrgenommen zu werden und bereit zu sein, zusammenzuarbeiten, um den Arbeitsplatz für alle sicher und komfortabel zu gestalten, ist eine wichtige Waffe im Kampf gegen Fehlverhalten. Hätte die Bank sofort auf die Meldungen reagiert, hätte sie die richtige Art von Kultur einführen und von diesem Dialog mit den Menschen profitieren können, die Fehlverhalten frühzeitig erkennen und stoppen können.
Die Bank hatte ein Hinweisgebersystem, das schließlich zu einer Untersuchung führte, aber die Untersuchung und die Schlussfolgerung dauerten lange. Dies ist ein Grund, warum Hinweisgeberberichte in EU-Mitgliedstaaten, basierend auf der EU-Hinweisgeberschutz-Richtlinie, verlangen, dass Ermittler innerhalb von drei Monaten Bericht erstatten.
Ein Hinweisgbersystem zur rechtzeitigen Untersuchung von Beschwerden kann dazu beitragen, Fehlverhalten auszumerzen, bevor es endemisch wird.
Wie IntegrityLog hilft
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Referenzen und weitere Artikel
- Wie Sie Ziele für Ihren Compliance-Plan festlegen, die Ergebnisse bringen
- IntegrityLog – Streamline whistleblowing reporting
- Wie man Meldungen von Hinweisgebern fördert (und warum es für die Compliance entscheidend ist)
- Compliance culture infographic
- 4 spannende Beispiele für Whistleblowing am Arbeitsplatz